Opel will mit dem Karl eine Kundschaft ansprechen, der der Lifestyle-Flitzer Adam und der größere Corsa zu teuer ist: ohne Schnickschnack, aber mit ordentlich Platz.
Kurz und geräumig: Dem 3,68 Meter langen Opel Karl gelingt der Spagat, auf knapper Grundfläche seinen Passagieren ordentliche Platzverhältnisse zu bieten. Opels Kleinster will vom 20. Juni an im stetig wachsenden Segment der Kleinstwagen mit Übersichtlichkeit und Funktionalität punkten. Dabei ist es ja nicht so, dass Opel nicht schon den Kleinwagen Corsa und den Kleinstwagen Adam im Programm hätte. Der Karl soll aber die preisbewusste Klientel ansprechen, die vor allen Dingen den Fokus auf die praktischen Seiten eines Autos legt und weniger auf schicke Individualisierungsoptionen oder leistungsstarke Motoren.
Konsequent offeriert Opel daher für den Karl, der wie der neue Chevrolet Spark in Südkorea vom Band läuft, nur eine Motorisierung. Auch die Anzahl der Ausstattungsversionen ist begrenzt. Angetrieben wird der jüngste Spross im Opel-Portfolio von einem neuen Dreizylinder-Ottomotor mit 55 kW (75 PS). Das Triebwerk ist vom bekannten Dreizylinder-Turbo des Opel Adam abgeleitet, ist aber leichter und kommt im Karl ohne Turbounterstützung, Direkteinspritzung und Ausgleichwelle aus.
Der Saugmotor hat wenig Mühe, den nur 939 Kilogramm leichten Karl auf Trab zu bringen. Man muss aber das serienmäßig eingebaute Fünfganggetriebe eifrig nutzen. Dann reichen die 75 PS nicht nur für innerstädtische Fahrten – man ist auch auf der Autobahn kein Schleicher. Auffällig leise agiert der Benziner bis etwa 100 km/h. Bei höheren Geschwindigkeiten ist das typische Surren der Dreizylinder-Konstruktion zu hören. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Opel 170 km/h an.
Bleibt der Fahrer bei maximal Richtgeschwindigkeit, ist es nicht nur einigermaßen ruhig, auch der Verbrauch bewegt sich nahe dem Normwert von 4,5 Litern je 100 Kilometer. Bei ersten Testfahrten zeigte der Bordcomputer 5,2 Liter an. Eine Start-Stopp-Automatik sowie ein automatisiertes Fünfganggetriebe werden ab Herbst erhältlich sein. Zudem plant Opel ab Werk eine Version, die mit Flüssiggas (LPG) fährt.
Der Karl ist wie seine Wettbewerber ein Stadtkind. Mit seinem Wendekreis von 9,5 Metern gelingen Rangiermanöver schnell. Ein praktisches Plus: Der Kleinstwagen hat serienmäßig fünf Türen – was nicht jeder Konkurrent von sich sagen kann. Dadurch gelingt Mitfahrern der Einstieg in den Fond des Karl ganz leicht.
Das Platzangebot ist ordentlich: Vorne ist das Raumgefühl großzügig, die Passagiere auf der Rückbank sind allerdings auf das Wohlwollen der Vorderleute angewiesen. Auch wenn drei Personen nicht wirklich ein bequemes Plätzchen im Fond finden, ist die Investition in die Dreierbank sinnvoll. Diese kann, anders als die zweisitzige Standardbank, im Verhältnis 1/3 zu 2/3 umgeklappt werden. Man ist somit bei der Verteilung von Insassen und Gepäck flexibler.