Vorsicht, laaanger Beitrag in zwei Teilen. Aber ich denke dass es für den ein oder anderen einen Denkanstoß geben könnte. Starten wir mit Teil 1.
Mit diesem Beitrag möchte ich mal für den normalen Autofahrer Gedankenanstösse geben sich mit was anderem als Benzin und Diesel (Strom ausgenommen, dafür gibt’s extra Beitrag) beim Kauf eines Autos zu beschäftigen. Gerade in der heutigen Zeit steigender Unterhaltskosten fürs „heilige Blechle“ könnte für viele Gasantrieb eine echte Alternative sein. Und der ach so tolle Diesel ist ja anscheinend auch nicht mehr das was er sein sollte. Ich versuche euch Schritt für Schritt an dieses Thema heran zu führen. Nicht mit Fachchinesisch oder allzu komplizierten Ausdrücken.
Also, jetzt direkt ins Eingemachte! Was ist LPG/Autogas überhaupt. LPG bedeutet „Liquid Petroleum Gas“. Bei 7 – 10 bar Druck kann man es flüssig in nem Tank lagern. Prinzipiell seid ihr mit ziemlicher Sicherheit schon mit dem Stoff in Berührung gekommen. Gasfeuerzeuge werden damit betrieben. Camper kennen es von Gaskartuschen und Campinggasflaschen her. Powergriller mit Gasgrill haben immer ne volle rote Pulle neben dem Grill stehen. Seit Jahrzehnten bekannt, sicher, genutzt und für gut befunden. Dat iss der Stoff mit dem auch Autos fahren können, allerdings nur Benziner, keine Diesel!
Es gibt auch Autos die mit CNG fahren (ist aber die Minderheit). CNG bedeutet „Compressed Natural Gas“. Das ist nichts anderes als Erdgas. Das hat jeder der ne Gasheizung zu Hause hat. Allerdings braucht man ca. 200 bar Druck um es in einem Tank zu lagern (also unter dem 20 – 30-fachen Druck mehr als LPG). Auch hier gilt…nur Benziner, keine Diesel!
Sämtliche PKW die mit LPG oder CNG fahren sind heutzutage „bivalent“. Was bedeutet das? Einfach ausgedrückt, sie sind Zwitter. Sie starten immer mit Benzin (daher vorher von mir immer dieser blöde Spruch: „nur Benziner, keine Diesel!“) und schalten automatisch auf Gas um wenn es die Bedingungen zulassen. Ergo haben sie immer zwei Tanks. Einen für Benzin, einen für Gas. Hoppla…2 Tanks!? Ja, richtig gelesen….immer 2! Spätestens jetzt werden viele anfangen zu grübeln….wohin mit dem 2. Tank? Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Einen in den Kofferraum damit…..Ääääh Igitt, noch weniger Platz…zum Anderen in die Reserveradmulde, ergo nix mehr Reserverad. Das sind die heutigen Standardmethoden. Ich ziehe die Reserveradmulde vor. Aus einem einfachen Grunde, nimmt kein Platz weg und ich habe in über 30 Jahren noch nie das Reserverad gebraucht. Und fürs Reserverad, was sich heut auch schon viele Hersteller sparen, gibt’s dann immer das Notreparaturkit im Equipment dabei (hab auch eins OnBoard, fragt mich nicht ob das was taugt, fragt Google).
Soweit so gut? Ja und Nein. Wir haben noch nicht die, in meinen Augen, wichtigste Frage geklärt…nachträglicher Umbau oder Werkseinbau? Klare Antwort meinerseits, Werkseinbau! Ganz einfach, ihr habt dann definitiv auch Werksgarantie über die Autolebenszeit dass das auch so funktioniert wie es sein soll. Sämtliche nachträgliche Umbauten (ausser vom Werk initiiert) haben das Manko dass ihr die Garantie auf euer Auto verliert was den Motor angeht. Wollen wir das?Ich glaube nicht, oder!? Und es kommt vor, das normale Benziner nicht wirklich dafür geeignet sind, trotzdem umgebaut werden und einen kapitalen Motorschaden haben. Liegt daran, das gehärtete Ventile verbaut sein müssen, was häufig nicht der Fall ist. Das wird dann mit Zusätzen umgangen, die dann evtl. nicht ausreichen können.
Als nächstes greife ich mal die Unterhaltskosten auf, denn die begleiten uns ein Autoleben lang. Steuern, Versicherung nach Wahl, Inspektionskosten alles Dinge die man halt zahlen muss und nicht dran vorbeikommt. Aber unterm Strich ist der grösste Posten der Saft mit dem das Auto läuft, richtig?! Je mehr es läuft, desto mehr zahlen wir. Also rechnen wir doch einfach mal und zwar an einem realen Beispiel…meinen Opel KARL, Kleinstwagen seiner Klasse. Jedwede Berechnung für grössere Blecheinheiten sind noch positiver da die Kisten schlichtweg einen höheren Verbrauch haben.
Mehrkosten für werksseitigen Umbau auf Gasantrieb: 1500€ bzw. 2000€ (gegenüber normalen Benziner 2000€, beim „Start-Stopp“ Benziner 1500€). Keine „Start-Stopp-Funktion“ beim LPP-KARL, da Starten des Motors immer mit Benzin notwendig.
Verbrauch Benzin im realen Durchschnitt 5 Liter, Verbrauch LPG-Gas 6 Liter (dieses sind meine persönlichen Durchschnittswerte, moderate Fahrweise. Wenn ihr richtig Gas gebt, wird’s noch positiver!)
Momentaner Preis Super: ca. 1,35€ (Stand 10.2017)
Momentaner Preis LPG: ca. 0,55€ (Stand 10.2017)
Der allseits bekannte ADAC geht bei Gasmotoren im Durchschnitt von 0,35L Startbenzin pro 100km aus.
Also ergibt sich eine Ersparnis pro 100km: 5 * 1,35 – (6 * 0,55 + 0,35 * 1,35) = 2,98€.
Bei einer Kilometerleistung von 10.000 km pro Jahr ergibt sich: 2,98 * 100 = 298€
Bei einer Kilometerleistung von 15.000 km pro Jahr ergibt sich: 2,98 * 150 = 447€
Bei einer Kilometerleistung von 20.000 km pro Jahr ergibt sich: 2,98 * 200 = 596€
Bei einer Kilometerleistung von 25.000 km pro Jahr ergibt sich: 2,98 * 250 = 745€
Bei einer Kilometerleistung von 30.000 km pro Jahr ergibt sich: 2,98 * 300 = 894€
Usw…..
....weiter mit Teil 2.....